Die alte Volksschule in Niederabsdorf, Liechtensteinstraße 147, wurde nach den Plänen des Prof. Karl Weinbrenner (*15.10.1856 in Brünn, + 1942 in Leitmeritz), österreichisch-tschechischer Architekt und Baudirektor des Fürsten Johann II. von und zu Liechtenstein, unter der Leitung des fürstlichen Bauleiters J. Klimek und des Bauführers Mathias Haydlmayer in den Jahren 1885 - 1886 erbaut.
Der Neubau war notwendig geworden, da der ehemalige Körnerkasten (jetzt Pfarrhof) wo die Schule untergebracht war, vom baulichen Zustand her bereits sehr bedenklich war und seitens der Behörden die Gemeinde beauftragt wurde entweder ein neues Gebäude zu errichten oder ein für den Unterricht geeignetes Gebäude zu finden.
Die Gemeinde wandte sich an den Fürsten von Liechtenstein, wurden aber erstmals abgewiesen. Dem Fürsten oblag lt. des Stiftsbriefes von 26. Juni 1727 die Erhaltung des Schulmeisterhauses.
Die Schülerzahl war auf 167 angestiegen und wurde vom zuständigen Bezirksschulrat von Mistelbach auf die Errichtung einer 2. Schulklasse gedrängt.
Durch Entscheid des Unterrichtsministeriums wurde der Fürst in Folge seines Patronats verpflichtet ein neues Schulmeisterhaus aus Eigenem zu bestreiten, zumindest aber zu einer Beitragsleistung in der Höhe eines vierten Teiles. Nach einer neuerlichen Vorsprache bei seiner Durchlaucht erging schließlich ein Gnadenakt zum Neubau. (Wortlaut des Gnadenaktes siehe Urkunde).
Die Grundsteinlegung erfolgte im Rahmen eines Festaktes am 18. August 1885 um 17.00 Uhr.
Dieser Grundstein wurde mit der Urkunde und dem für die Unterschriften verwendete Federstiel aus Ebenholz in 3m Tiefe an der linken Ecke des Vorsprungs rechts, des gegen die Straße gekehrten Lehrzimmers versenkt.
Am Tag nach der Grundsteinlegung konnte mit dem Neubau begonnen werden. An MAterial wurden 100.000 Mauerziegeln, einige 100 hl Kalk sowie die entsprechende Menge Sandsteine aus den Liechtenstein'schen Ziegel- und Kalköfen verbaut.
Der Bau ging rasch voran obwohl Hindernisse (Erdstall unter dem Keller), Planveränderungen und bedingt durch widrige Wetterverhältnisse Einstellung des Baus bis Frühjahr 1886, konnte am 28. Oktober 1886 durch Ernst Oder, k.u.k. Bezirkshauptmann die Schule kollaudiert werden.
Am 23. November 1886 wurde die neue Schule durch den Ortspfarrer, Hochwürden Johann Maurer unter Beteiligung zahlreicher Bürger von Niederabsdorf eingeweiht. In den nachfolgenden Tagen wurde mit der Übersiedlung in die neue Schule begonnen.
Nach der Ankunft des Unterlehrers Karl Trost, Schulleiter Johann Matz, konnte in zwei Klassen bereits ganztägig unterrichtet werden.
Ein dritter Lehrer, Wilhelm Frieser wurde am 27. Juni 1887 bewilligt. Sämtliche Lehrzimmer der Schule wurden nun von 170 Schülern benützt.
Lehrer und Direktoren:
1885 - 1902 Johann Matz Schulleiter (erhielt 1902 Ehrenbürgerschaft)
1886 - Karl Trost Unterlehrer
1887 - Wilhelm Frieser 2. Unterlehrer
1902 - 1921 Karl Trost - Schulleiter Pensionierung von Johann Matz
1921 - 1938 Leopold Piringer (Karl Trost verstorben)
1938 - 1945 Leitungsübernahme durch Johann Zillinger
1945 - 1949 Johann 'Piringer wieder Schulleiter
1949 - 1951 Anton Doschek Schulleiter
1951 - 1973 Walter Schlössl - Schulleiter
1973 - 1980 Franz Gradner - Schulleiter
1980 - 2010 Ernst Schönauer - Schulleiter in Niederabsdorf bis zur Schließung der Schule in weiterer Folge in der neuen VS der beiden Gemeinden.
Ab 1952 Führung der VS nur mehr 2 klassig. 1965 kurzfristig auf Betreiben des Dir. Schlössl wieder drei klassig, dann wieder zweiklassig.
1972/73 Zusammenlegung der Schulen Ringelsdorf und Niederabsdorf. 128 Schüler, nunmehr 4 klassig aufgeteilt auf beide Schulen.
1975/77 sinkende Schülerzahl auf 63 - 3 klassig und 1980/81 bei 72 Schülern wieder 4 klassig.
In den 80er Jahren Gründung des Elternvereins unter Ricarda Forschner. Aktivitäten: Elternabende, gemeinsame Wandertage, Ausflüge, Theater der Jugend, Flohmarkt, Autorenlesung anläßl. des Anderesentages. Seit 1979 Spiel- und Sportfest.
1936 50 Jahre Jubiläum Volksschule Niederabsdorf
Am letzten Schultag des Schuljahres feierte die Schule das 50 jährige Jubiläum. Vormittags war Festgottesdienst mit einer Ansprache, nachmittags das Fest in der Villa. In der Ansprache schilderte Hr. Oberlehrer Piringer die Geschichte der Schule, die Schulkinder führten verschiedenen Spiele auf und erhielten gratis von der Gemeinde eine Jause. In den Pausen spielte die Musik
Quelle: Pfarrchronik Niederabsdorf
Schulfest 100 Jahre Volksschule Niederabsdorf, 1986
Quelle: Unterlagen von Fr. Martha Czech. Herzlichen Dank für die Bemühungen.